Maremmani und der Helikopter, wir haben es geschafft: Ein Sack Hundefutter, und 15 kg Fleisch habe ich gerade zu den 5 Maremmani auf der Weide ausgeflogen, die armen waren richtig hungrig, ihre alte Futterstelle ist überflutet. Und die sind soooo mutig: Als der Hubschrauber kam, sind alle erstmal weggerannt, aber als wir dann gelandet sind, sind erst zwei bei den Schafen geblieben und drei haben angegriffen, dann sind die zwei auch dazugekommen und haben in Formation gedroht, die Schafe hinter sich. Ich hatte kurz Bedenken, dass sie so mutig sind, dass die durch die Rotorblätter verletzt werden könnten, aber die Hunde sind fünf Meter vor dem Helikopter stehen geblieben, bellend, Fell hoch, knurrend. Als ich dann raus bin, haben sie sich einfach nur gefreut und sind sofort über ihr Fressen hergefallen. Das war genug Abenteuer für einen Tag, ich hab allerdings keine Chance, die Hunde im Moment ans Haus zu holen, überall ist Wasser, dazwischen ist aber immer noch genug höheres Land. Es könnte jetzt mal aufhören zu regnen.
Morgen wird mein Mann hierher geflogen und ich hab wieder menschliche und nicht nur tierische Gesellschaft. Viele Grüsse jutta
Klasse dass du das fliegen für super empfunden hast. Ich würde mir wahrscheinlich in die Hosen m....
Und noch besser dass die Hunde wieder versorgt sind.
Ein schönes, nicht soooooo stressiges neues Jahr an euch da unten in Australien
LG Doris
Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder bindende moralische Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft zu einem Menschen. Konrad Lorenz
Hallo Jutta,
ich hoffe es geht euch gut,ihr habt alles überstanden und der Regen hat aufgehört...
Du hattest doch bei deiner Vorstellung geschrieben,das ihr auch bed & breakfast macht ....wo lebt ihr eigentlich genau in Austr. und
habt ihr eine Internet Seite darüber und wie kann man sich das vorstellen??
Das ist mir nämlich die Tage eingefallen da jetzt ein Bekannter für ein halbes Jahr nach Australien ist.
Bisschen neidisch war ich ja schon *lach* wollt ihm erst das Ticket mopsen :)
Hallo Manuela, der Regen hat aufgehoert, den Hunden geht es gut, clever wie sie sind, sind sie und die dazugehoerigen Schafe umgezogen auf eine hoehere Stelle, wo es trocken ist. Es ist immer noch sehr, sehr feucht, d.h. wir haben Wasser in den Senken liegen und neuerdings grosse Sumpfgebiete (Muecken und Sandflies freuen sich gerade). Wir wohnen im Norden von New South Wales, nur 30km von der Grenze zu Queensland. Wenn Du auf der Karte gucken willst: wir sind 10km noerdlich von Goodooga, oder ziemlich genau auf der Mitte Luftlinie zwischen Walgett und St. George. Oder anders: wir sind sowohl 750km landeinwaerts von Sydney als auch von Brisbane. und wenn jemand am outback interessiert ist, freuen wir uns immer ueber Besuch, entweder gegen Bezahlung oder gegen Mitarbeit. Es ist schon ziemlich anders hier als in Deutschland, unsere naechsten Nachbarn sind so ungefaehr 8 km entfernt, wir haben ungefaehr 33.000 ha Land (das sind gut 300qkm). Unsere Schafe und Rinder sind auf Weiden, die so gross sind wie die Innenstadt von Bochum, d.h. wir gehen immer suchen... Aber dafuer haben wir auch z.B. die Kakadus frei ums Haus, Adlerneste gut verteilt (die reissen Laemmer), Pelikane, Schwaene, Loeffeldings, Schwaene und Reiher am Fluss. Wellensittiche gibt es in grossen Schwaermen und Nypmphensittiche in Paaerchen. Dann haben wir noch huebsche Grasparotts und freche Lausyjacks. Wenn Du Glueck hast kannst Du einen Koala im Baum erspaehen oder sogar einen Brolga beim Paartanz erwischen. Und wenn es mal regnet, rufst Du einfach den Hubschrauberdienst an...... herzliche gruesse jutta
Hallo, ich muss mal was ueber unsere fuenf Maremmani bei den Schafen erzaehlen: Da sind zwei Maedels (Anna 1 und Anna 2), die sind letztes Jahr im Dezember geboren und drei Jungs, die am 17. Juni 2009 das Licht der Welt erblickt haben, d.h. alle sind noch sehr jung. Wir haben erst die drei Jungs zusammen mit acht Laemmern, mit den sie die ersten Wochen aufgewachsen sind, ausgesetzt. Dann haben wir Anna 1 mit herausgebracht, weil Girlie, die auf die Welpen aufgepasst hat, einsam war. Anna 1 hat sich allerdings so gut gemacht, dass wir sie dagelassen haben, als wir Girlie nach Hause geholt haben. Anna 2 ist dazugekommen, als sie laeufig wurde und wir auf jeden Fall verhindern wollten, dass ihr Vater sie schwaengert. Anna 2 hat sich ebenfalls in nur ein paar Tagen voll in die kleine Herde integriert. Die Laemmer (die mittlerweile gross sind) und die Hunde haben sich die letzten Monate, immer im gleichen Gebiet aufgehalten, ein bisschen abgeschottet von den anderen Schafen auf der Weide, die zwar auch manchmal in der Naehe waren, aber nicht Bestandteil der Herde. Das hat sich jetzt ploetzlich geaendert, durch den Regen mussten Hunde und Schafe ihre geschuetzte Ecke verlassen und hoeheren Grund aufsuchen. Und da sind sie jetzt inmitten von unseren 300 Schafsboecken und haben alle adoptiert. Und - worauf wir besonders stolz sind - den ersten unerlaubten Eindringling in Angst und Schrecken versetzt. Drei haben angegriffen, zwei sind bei den Schafen geblieben. Es ist nichts passiert, keine Verletzten, sondern die unerlaubten Jaeger sind abgehauen und haben ihre Geschichte im Pub erzaehlt. Es geht also doch Maremmani Welpen ihrem Instinkt folgen zu lassen - auch ohne erwachsenen, erfahrenen Hund. Und: Alle fuenf Hunde sind ausgesprochen selbstsicher, obwohl sie wirklich fast noch Welpen sind. Bear, der Bruder von Anna 1 und 2, der am Haus ist, zeigt jetzt erst, was in ihm steckt. Ja, und das ist die andere Geschichte: Gestern hat es wieder geregnet und drei von den vier Laemmern haben sich in ihr Klohaeuschen zurueckgezogen, waehrend das vierte bloed im Regen stand. Bear hat sich von hinten genaehert und das Lamm am Hintern leckend sanft aber unnachgiebig, die fuenf Meter zum Klohaeuschen gestubst um sich dann in den Regen quer vor den Eingang zu legen. Wir haben am Kuechenfenster gestanden und zugeschaut . Klasse. Soviel von hier cheers jutta
Hallo, hier ist was merkwürdiges passiert: Die fünf Maremmani bei den Schafen haben ein krankes Lamm bis zum Zaun nah am Haus gebracht und da dann einen dreiviertel Tag gewartet, bis wir endlich bemerkt haben, dass da ein Lamm am Zaun rumliegt. Als ich das Lamm nach Hause geholt hab, sind die fünf sofort wieder abgezogen. Das war das erstemal überhaupt, dass die Hunde auf 500 m ans Haus gekommen sind. Ihr dürft die Geschichte selbst interpretieren, weil ich weiß nicht ob das ne Hundeheldentat war oder was auch immer. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass die Hunde sehr wohl wissen, wo wir wohnen, aber keinerlei Bedürfnis haben, einzuziehen.
Ja, und Bear bei den Hühnern terrorisiert eins von seinen Lämmern, er bleibt jetzt immer ganz nah dabei und ist überhaupt nur zufrieden, wenn das kleinste Lamm im Shed ist. Dazu muß ich erzählen, dass eines der anderen noch ganz kleinen Lämmern spurlos verschwunden ist (ein Adler ist dazu unsere einzige Erklärung). Und Bear paßt jetzt auf wie Luchs. Wir werden das Lamm umziehen müssen, weil Bear es auch vom Grassfressen abhält, weil er plötzlich beschließt, es ist Zeit ins Shed zu gehen.
Viele Grüße aus dem Busch
jutta PS: Bear bekommt jetzt noch ein Kalb zu seiner Herde, das wir vor ein paar Tagen, von der Mutter verlassen gefunden haben.
Hallo Jutta,
ich finde das ist eine ganz rührende Geschichte.
Sie könnte aus einem Film stammen.
Ich bin immer wieder aufs neue beeindruckt wie toll unsere Hunde doch sind.
Berichte doch bitte weiter,ich freu mich immer wenn ich seh das Du was geschrieben hast.
Dein Leben ist echt spannend.
Liebe Grüße Irene
Hallo, Die fünf bei den Schafen sind doch nicht 100% perfekt. Wir haben ein weiteres Lamm zu den Hunden gebracht, das mit Bear aufgewachsen war. Am nächsten Tag haben wir es wieder nach Hause geholt, nachdem wir es absondert von der Herde und mit einer (kleinen) Bißwunde am Bein gefunden haben. Dazu fallen uns drei mögliche Erklärungen ein: erstens die großen Lämmer, die auch hier aufgewachsen sind, waren eifersüchtig und haben das neue Lamm nicht aktzeptiert, die Hunde haben geholfen es loszuwerden. Zweitens, das Lamm war zu zutraulich zu den Hunden, die kannte ja nur den extrem sanftmütigen Bear, der immer mit den Schafen spielt und knuddelt. Drittens, die Hunde selbst wollten das neue Rudelmitglied nicht. Hauslämmer verhalten sich deutlich anders, als Schafe, die sonst keinen Kontakt zum Menschen haben. Die "wilden" Schafe halten eher ein wenig Abstand zu den Hunden.
Wir werden die Hunde übrigens diese Woche in zwei Gruppen aufteilen, fünf Hunde in einer Gruppe sind eh zuviel, ideal sind glaube ich drei. Anna 1 und Anna 2 haben derzeit ernsthafte Rudelführerkämpfe, bei denen Anna 1 schon zwei Schrammen abbekommen hat. Anna 1 wird mit zwei kastrierten Rüden gehen und Anna 2 mit dem dritten.
Viele Grüße jutta PS: Das kranke Lamm, das die fünf zum Haus gebracht hatten, ist wieder fit, während das Kalb gestorben ist.
Das mit dem Kalb tut mir auch leid.
Ich denke das die Hunde das "zahme" Lamm gemaßregelt haben,weil es ihnen zu nah auf die Pelle gerückt ist.
Wenn das Lamm Hunde als Spielgefährten kennengelernt hat,ist es doch naheliegent das es auch mit diesen Hunden spielen wollte.
Es ist unglaublich interesant was Du nicht alles über das verhalten von HSH erfährst.TOLL!!!!
Ich setz auch ungern ein Lamm in eine neue Gruppe, meistens warte ich bis es mind. 2 sind. Denn na klar müssen sich die kleinen zwischen den anderen auch durchsetzen und sich erst mal hinten anstellen. Wenn sie dann zu zweit sind, haben sie es einfacher, sie laufen dann 1- 2 Tage hinterher und passen sich dann autom. der Herde an. Die Hunde haben das sicherlich schnell mitbekommen das da was nicht stimmt, vielleicht wär es besser geweswen das neue dort seperat einzusperren, nur zum kennenlernen. Ob das natürlich möglich ist, ist ne andere Frage. LG Elke
Hallo Elke, Deine Antwort heißt, dass Du auch glaubst, dass die älteren Lämmer das Problem waren, oder? Und das nichts mit den Maremmani falsch läuft? Hier in Australien halten alle Leute Schafe für einfach blöd, ich hab gelernt, dass jedes Schaf anders ist und das die Freundschaften fürs Leben machen. Und weil ich gerade dabei bin: Bear hat gelernt, daß Hühnereier eßbar sind. Ich hatte mich schon zwei Wochen gewundert, warum die Hühner so wenig Eier legen und warum Bear sowenig frißt und trotzdem immer dicker wird. Heute habe ich ihn erwischt. Wir müssen wohl die Hühnernester höher legen. Und ansonsten ist alles wie immer, ich bin alleine zuhause: Puck macht keine Anstalten aus dem Hausyard auszubrechen, sondern liegt draußen vor der Eingangstür und Suzy liegt drinnen auf meiner Türschwelle (und Maidi liegt vor der Hintertür, ich glaube, die sprechen sich ab). Hunde sind schon ziemlich klasse.