"Instinkte werden nur dann als solche bezeichnet, wenn alle Spezies einer Gattung diese haben."
Wissenschstliche Definition - muss man nix mehr dazu sagen ;-)
Ich hatte anscheinend schlecht gelesen und das "instinktiv" nicht richtig interpretiert. Klar unterscheiden sie nur gefährlich von nicht-gefährlich, wenn es es gelernt haben.
"Was Hunde allerdings instinktiv können, ist ein bedrohliches Verhalten als solches zu erkennen und je nach Veranlagung machen sie dann einen Rückzieher oder antworten ebenso mit einer Bedrohung."
Das ist also wirklich ein Instinkt. OK...
"Da es auf seinem Territorium stattfand, reagiert Antonio logischerweise auch territorial - alle Eindringlinge angreifen - egal ob gefährlich oder nicht."
Hmm... Ist das so? Ich würde jetzt mal sagen, dass ein Angriff auf einen Eindringling innerhalb des eigenen Terretoriums nicht zwangsläuft IMMER auf terretoriales Verhalten zu begründen ist.
Ich bin mir z.B. sicher, dass mein Rüde fast ausschliesslich territoriale Gründe für Angriffsverhalten hat. Allerdings greif er nicht alles und jeden an. Er würde alles Fremde zumindest verbellen - ob er im Zweifelsfall wirklich angreifen würde... ich weiß nicht... Dinge, Tiere und Leute, die er kennt, werden unterschiedlich behandelt. Ich würde keinem empfehlen, ohne mich das Grundstück zu betreten, aber es gibt z.B. keinen Laut von sich, wenn eine fremde Katze oder ein Igel oder etwas, was er einfach als nicht relevant einstuft, sich am Grundstück herumtreibt. Ist er deshalb nicht territorial?
"Dies wäre dann der Fall, wenn Antonio außerhalb seines Territoriums angreift, weil dann der Territorial-Effekt wegfällt und eine tatsächliche Beschützerfunktion ausgeübt wird."
Was aber ehrlich gesagt auch nicht ausschließt, dass die geprägte Schutzfunktion nicht auch auf dem eigenen Territorium greift...
Wenn ich wieder das Beispiel meines Rüden bringen darf: Ginge es nach ihm, würde sich auf "ungesichertem Gelände" - also nicht auf Heimterritorium - KEINER, wirklich NICHTS und NIEMAND mir nähern. DA ist er echt kompromisslos - wenn´s um mich geht, würde er angreifen...
Eigentlich ist es doch egal, aus welchen Gründen die Hunde Verteidigungsverhalten zeigen, oder? Hauptsache, sie erfüllen ihre Aufgabe ;-)
oh...
eins noch:
Rupp, mit deinem letzten Posting hast du mich sehr beruhigt. Anscheinend hattet auch ihr in der Vergangenheit Hunde, mit denen nicht alles so perfekt und reibungslos funktionierte. Da ich in meiner "Karriere" als Maremmano-Besitzer mit gerade erst 6 Jahren Maremmano-Haltung erst ganz am Anfang stehe, habe ich die Hoffnung, dass ich es auch mal lernen werde, wie man schneller, effektiver und sicherer zum Ziel "guterzogener Hund" komme ;-))
Hallo, ich kann nur dazu sagen das Antonio wie sicherlich alle anderen HSH, ja Unterschiede macht. Ich kann ihn problemlos zum Lammen mit in den Stall nehmen ( da ist durch das Muttertier eine Menge Aufregung und plötzlich sind Lämmer da die er vorher noch nicht kannte ). Auch unsere Jungböcke kann ich Problemlos zu ihm stellen ( die ja dann durch Trennung von der Mutter auch nicht ruhig sind, sondern eher die ganze Gruppe wild machen). So und nun mußt ihn mal sehen wenn Nachbars Kater kommt.
Hallo Claudia,
wir hatten noch nie Hunde, mit denen alles perfekt und reibungslos funktionierte.
Unsere Hunde machten und machen auch heute noch jeden Tag etwas,was sie nicht sollen, z.B. draußen etwas fressen,
im Garten Löcher im Rasen machen, wie verrückt bellen, wenn jemand an unsere Haustür kommt, zu anderen Hunden hinrennen und noch einiges mehr.
Aber ich versuche die Hunde so zu erziehen, daß ich sie kontrollieren kann, was auch meistens gelingt, sodaß sie
etwas lassen, was sie nicht sollen und andere weder belästigen oder gefährden.
Das ist schon deshalb notwendig, weil meine Hunde (außer in der Stadt) immer unangeleint rumlaufen, damit sie sich artgerecht bewegen können. Deshalb fahre ich auch immer mit dem Fahrrad mit, damit sie (artgerecht) schneller laufen können und ich trotzdem immer schnell in ihrer Nähe sein kann, weil die Einflußnahme mit zunehmender Entfernung abnimmt.
Was Deine Stellungnahme zu Gewalt anbetrifft, versuchst Du diesen unbeliebten Begriff durch einen anderen zu ersetzen. Das ändert jedoch nichts daran, daß es nicht nur körperliche Gewalt gibt und Gewalt in jeder Form abzulehnen einfach unrealistisch ist.
Der richtige Ausdruck ist in diesem Fall nicht "Gewalt" sondern "Zwang"
LG Doris
Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder bindende moralische Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft zu einem Menschen. Konrad Lorenz
Was heißt PERFEKT? Das ist jedem selbst überlassen, Aurelia geht nicht neben mir sondern meist vor mir. In der Hundeschule wurde uns von der Trainerin auch gesagt das wir dieses Aurelia zwar beibringen können sie sich aber immer dagegen wehren wir direkt neben uns zu laufen. Trotzdem sage ich sie ist fast perfekt aber auch nur fast, dass was ich möchte kann sie und das ist gut so. Andere Hundebesitzer sind der Meinung ich sollte ihr noch Kunststücke beibringen, warum? Habe ich einen Zirkus? Nein!
Aurelia ist ein richtiger Familien und Wachhund und das reicht.
Hallo Doris,
da muß ich Dir widersprechen. Gewalt ist nicht gleich Zwang. Gewalt ist erforderlich um Zwang auszuüben.
Gewalt ist die Handlung und Zwang ist das Ergebnis, d.h. wenn ich den Hund mit Gewalt festhalte, zwinge ich ihn, nicht wegzulaufen. Wenn z.B. ein Kind einen kräftigen Hund nicht halten kann, hat es keine Gewalt über den Hund und kann somit auch diesen Zwang nicht ausüben.
Gewalt im Groben bezeichnet eine schädigende Einwirkung auf einen anderen. Im soziologischen Sinne wird Gewalt auch als „Macht“ bezeichnet. Hier kommen wir der Sache schon näher: Wenn ich Fiffi also mehrmals täglich zum Beispiel mittels Alphawurf unterwerfe, so zeige ich demonstrativ meine Macht, dieser Zusammenhang ist absolut eindeutig.
Weiter geht es mit der soziologischen Definition der Gewalt. Im engeren Sinne wird Gewalt als illegitime Ausübung von Zwang verstanden. Der Wille des "Opfers" wird missachtet oder gebrochen. Dabei geht es insbesondere um körperliche und seelische Schädigungen. Körper und Seele bilden eine Einheit, das haben schon viele Weisen vor uns erkannt. Also ist es schlichtweg egal, ob ich einen Hund trete, schlage oder in sonstiger Weise züchtige oder ob ich viel subtiler vorgehe, ihm Futter entziehe, seine Grundbedürfnisse missachte oder ihn permanent durch prophylaktischen Alphawurf bedrohe und einschüchtere. Je öfter ich als Hundehalter das mache, desto erheblicher wird die Schädigung und die daraus resultierenden Folgen sein.
LG Doris
Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder bindende moralische Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft zu einem Menschen. Konrad Lorenz
Rupp:
[quote]Was Deine Stellungnahme zu Gewalt anbetrifft, versuchst Du diesen unbeliebten Begriff durch einen anderen zu ersetzen. [/quote]
OK - war aber nicht meine Absicht... ich wollte lediglich eine Unterscheidung treffen, ob ich daraus eine körperliche Aktion mache oder nicht.
[quote]Das ändert jedoch nichts daran, daß es nicht nur körperliche Gewalt gibt und Gewalt in jeder Form abzulehnen einfach unrealistisch ist[/quote]
Genau deiner Meinung! Und machmal würde ich es eher befürworten, dem Hund einen körperlichen Dämpfer (z.B. einen angemessenen Leinenruck) zu geben als ihn psychisch "zur Sau" zu machen... Je nach Hund und Situation...
Aber Doris hat dazu ja einen eigenen Thread eröffnet - da kann man sich entsprechend austauschen!
Hallo, jetzt sind es schon einige Wochen, dass die Welpen und Anna 1 bei den Schafen sind. Alle acht bleiben immer zusammen, heute morgen haben wir vier neue Lämmer rausgebracht und zuerst haben die Welpen geknurrt und wollten die Eindringlinge vertreiben. Wir sind also ne halbe Stunde draußen geblieben bis sich alle beruhigt hatten und heute abend waren dann schon 8 Lämmer und 4 Hunde zusammen. Das klappt richtig gut. Viele Grüsse jutta
Wir müssen unbedingt Fotos machen, wir haben es versucht, aber nur entweder Schafe oder Hunde aufs Bild gekriegt, das ist gar nicht so einfach. Aber ich hab zwei Neuigkeiten zu berichten: erstens haben wir Anna 2 jetzt auch auf der Weide, sie ist zum erstenmal läufig geworden und die zwei Rüden ums Haus sind ihr Vater und ihr Bruder, also haben wir sie weggebracht und erstaunlicherweise wirkt sie total glücklich und zufrieden draußen bei den Lämmern, ihrer Schwester und den drei Welpen. Und das zweite, gestern sind unsere Arbeiter zum erstenmal in die Nähe der Hunde gekommen, vier Hunde (drei Welpen und eine Anna) haben das Auto bellend verfolgt, während die zweite Anna (die Arbeiter kenne den Unterschied nicht) bei den Lämmern geblieben ist. Ist das nicht total klasse und so wie es im Lehrbuch steht? lg jutta