Hallo, Ihr Lieben, mein Cosimo ist 6 Monate alt und ein ganz lieber, und sogar recht folgsamer Maremmano. Das Leben mit ihm macht richtig Spaß und ist eine große Bereicherung. Eine Sache ist allerdings ein bißchen blöd: Wenn ein Besucher kommt (die meisten mögen Hunde, es gibt keine Schwierigkeiten) wie neulich ein Handwerker, der bei dem Anblick meines Hundes ( er ist schon recht groß) vor Furcht gezeichnet vor der Tür stehen bleibt, dann kann ich meinen Hund nicht in den Garten, oder überhaupt von der Tür wegschicken. Er läßt sich nämlich einfach hinfallen und dann liegen da 35 kg platt auf meinen Füßen und ein Hundeblick sagt mir: Frauchen, das kannst Du doch nicht ernhaft von mir verlangen...! Dann könnte ich ihn bestenfalls noch wegtragen. (Hab ich dann auch machen müssen, uff) Das macht er auch, wenn er keine Lust hat, nach einem schönen Ausflug ins Auto zurückzukehren. Wenn man ihm gut zuredet, dann gibt er nach einer Weile nach, aber es gibt ja auch Situationen, die ein rascheres Handeln erfordern, siehe oben. Habt Ihr eine (freundliche) Erziehungsidee für uns?? Liebe Grüße Anama
Hallo Anama, offensichtlich hatte Cosimo beim ersten Versuch dieser Art Erfolg und praktiziert dieses Verhalten weiter erfolgreich. Dies ihm abzugewöhnen kann man auch freundlich versuchen, z.B. Lekkerli oder Spielzeug anbieten. Das muß man regelrecht üben. Wenn er auf Lekkerli/Spielzeug nicht reagiert, mit Nachdruck auf eine Befolgung bestehen, bis er es macht, egal wie lange es dauert. 1.Übung: Aufstehen. Kommando: "Steh auf". 2. Übung: Weggehen. Kommando "Geh weg". Läßt Du ihm einmal durchgehen, eine Deiner Anordnungen zu ignorieren, versucht er das 10mal wieder, selbst wenn er jedesmal scheitert. Deshalb ist es so wichtig , immer auf Ausführung einer Anordnung zu bestehen. Bis das sitzt, Cosimo woanders hin verfrachten vor dem Türöffnen.
Unsere Hunde haben das alle frühzeitig gelernt, weil es mir manchmal zu riskant ist, über im Weg rumliegende Hunde mit zerbrechlichen Sachen, Speisen, Getränken u.ä. zu übersteigen. Vielleicht liegt es bei uns daran, daß es immer mehr als ein Hund ist, der irgendwo rumliegt und vielleicht gerade dann aufsteht, wenn man über ihn wegsteigen will. Wenn ich das, was ich dem Hund sage, nicht durchsetzen kann, brauche ich erst gar nichts sagen.
Lieber Rupp, danke für Deine Antwort! Wir sind eigentlich recht erfolgreich mit Lekkerlis und Spielzeug, allerdings wenn sich Cosimo etwas in den Kopf gesetzt hat und wirklich will, dann ist er resistent gegen alle Bestechungsversuche. Mit Nachdruck geht gar nichts. So stur, wir der sein kann und dabei noch freundlich mit dem Schwanz wedelt, das entwaffnet. Er macht es einfach nicht. Basta. Soll ich ihn dann wegschieben? Wie denn? Wenn wir Zeit haben, dann geht es mit Geduld sehr wohl. Aber das dauert oft lange. Geduld ist das einzige, was bisher erfolgreich war. Aber in irgendwelchen "brenzligen" Situationen ist guter Rat teuer. Liebe Grüße Anama
Hallo Anama, vermutlich ist die Rangordnung bei Euch nicht eindeutig geklärt. Sonst könntest Du bestimmen, wann Cosimo was macht. Du hast offensichtlich akzeptiert, daß er nicht immer macht, was Du ihm sagst. Dann mußt Du auch damit leben. Es gibt keine Methode ihm das abzugewöhnen, wenn Du Dich nicht nachdrücklich durchsetzt. Basta! Wenn Du willst, daß er das macht, was Du ihm sagst, mußt Du es ihm beibringen und das Befolgen durchsetzen - immer. Ich hab Dir geschrieben, wie das gehen kann. Wenn er z.B. auf Deine Anordnung nicht weggeht, pack ihn am Halsband und ziehe ihn weg. Wenn er nicht aufsteht, pack ihn am Halsband und zieh ihn hoch. So setzt Du Dich durch und nach einiger Zeit konsequenter Anwendung wird er auf Dich hören. Du wirst erfahren, daß das Zusammenleben mit einem Hund viel besser und erfreulicher für beide funktioniert, wenn Du dem Hund Regeln beibringst, nach denen er sich richten kann. Dann wird es für Dich auch keine brenzligen Situationen mehr geben, sondern nur solche, wo Du ruhig und gelassen erfolgreich handelst.
Hallo, Rupp, ich denke, daß Du Recht hast. Weil ich mein Hundle so gern mag und es in der Regel auch gut klappt - auf "freiwilliger" Basis, er hört eigentlich gut - laß ich ihm gelegentlich was durchgehen. Wahrscheinlich zieht er falsche Schlüsse daraus Wir sind im Moment fast fertig mit unserem Neubau und jetzt kommt der Umzug nächsten Monat. Das hat zu allerlei Ablenkung und Umständen geführt. In unserem derzeit engen Flur kann nun mal nur ein Hund liegen, dann ist er voll. Wenn ich darauf bestehe, dann steht er auf, aber es widerstrebt mir, das 100 mal am Tag zu machen, die kühlen Fliesen mag er gern. All diese Dinge werden sich gründlich ändern und mit dem Einzug gibt es neue Regeln. Das hatte ich mit sowieso vorgenommen; ich denke, daß es sozusagen eine Zäsur darstellt. Ich hatte vorher auch Hunde, die gut erzogen gefolgt haben, ich habe aber eingesehen, daß ein Maremmano anders tickt. Ich finde diesen Charakter aber sehr reizvoll. Unser Hund zeigt ein fröhliches Wesen und ist ein liebevoller, anhänglicher Familienhund. Liebe Grüße Ananma
Hallo Anama, Dein Cosimo ist noch recht jung und wird jetzt vermutlich noch keine ernsthaften Probleme machen. Meistens so mit 8 Monaten, kann auch früher oder später einsetzen, kommt ein Hund ins "Flegelalter". Das äußert sich so, daß man denkt, der Hund hat noch gar nichts gelernt, weil er nichts mehr macht, was er nicht selber will. Spätestens jetzt sollte man keine Toleranz gegenüber Ungehorsam haben, d.h. wenn man ihm etwas beigebracht hat, muß man darauf bestehen, daß er Anordnungen befolgt. Wenn Cosimo mit ca. 1 1/2 Jahren geschlechtsreif wird, fängt er an, mit anderen Rüden rumzustänkern und auch das Verhalten vom Flegelalter zeigt sich wieder in dieser Phase. Auch hier muß man konsequent das Befolgen von Anordnungen einfordern. Sonst wird dieses Verhalten ein Dauerproblem und erheblich schwierig und mühsam, ihm das wieder abzugewöhnen. Diese geschilderten Verhaltensweisen sind typisch für alle Hunde und bei so eigenständigen Hunden, wie Maremmani und anderen Hirtenhundrassen, ist es zusätzlich schwieriger, sie davon abzuhalten, wenn man es ihnen nicht rechtzeitig beigebracht und konsequent eingefordert hat. Daß Du nach dem Umzug das so richtig in Angriff nehmen willst, finde ich gut. Alle Maremmano-Leute, die dies ernsthaft gemacht haben, haben auch nicht die Probleme bekommen, wie die, die dies nicht für erforderlich gehalten hatten.
auch mich sprechen Deine Erfahrungen mit der "Dickköpfigkeit" der Hunde an. Wie hat mir das Herz geblutet, als wir schon beim Welpen darauf bestanden haben, dass er da jetzt sitzen bleibt, wo wir sie abgesetzt haben und nicht aufsteht! Sie war so süß, schon so unkonzentriert und müde und wir haben es durchgesetzt (auf drängen unsere Hundetrainerin, ich fühle mich jetzt noch wie ein Tierquäler).
Es hat sich im Alltag als ungemein nützlich erwiesen, den Hund auf einen Platz schicken zu können, auf dem er dann auch bleibt, das haben wir geübt bis zum Umfallen, auch draußen. Meine Tochter hat mich eben daran erinnert, dass wir, als sie in diesem Alter war, trotzdem eine ähnliche Situation hatten, in der wir sie hochgezogen und zum Aufstehen gezwungen haben.
Inzwischen ist es so, dass ich mich immer durchsetzten kann, wenn es mir ernst ist und dass kann sie ganz genau unterscheiden (sie hört natürlich dann auch nicht, wenn sie spürt, dass es mir gerade nicht ganz so ernst ist, dass nutzt sie hemmungslos aus). Diese Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit hatte ich schon ein bisschen bei Pferden kennen gelernt. Die spüren dass, ob Du wirklich entschlossen bist und es im Innersten willst - sonst gehen die mit Dir in die Büsche und sonst wohin....
Da ich mir sicher bin, dass ich mich in jeder Situation durchsetzten kann, nehme ich jetzt auch so manche "Sturheiten" mal mit Humor oder ignoriere auch mal. Beispielsweise springt sie nach einer Autofahrt nicht aus dem Kofferraum, guckt mich an und tut nichts! Ich muss in mich hineingrinsen, locke sie, auch mit Leckerlis nützt nix - gehe schon mal ins Haus - dann kam sie. Kommt sie nicht - gehe ich nochmal hin und ziehe sie mit einem Donnerwetter (jetzt reichts aber Lady) aus dem Kofferraum. Wenn ich keine Lust und Zeit habe, bin ich auch gleich so streng und verstehe keinen Spaß.
Deine Erfahrung in Situationen mit Handwerkern kenne ich auch. Ich versuche den Druck von mir selbst weg zu nehmen - es mit einer lockeren Bemerkung leicht zu nehmen ("meine Hund spielt mal wieder Vorleger" oder so) und den Hund mit Flötentönen aber auch mit "ab jetzt mit Dir" hoch zu zerren und weg zu schicken: streng, aber "immer recht freundlich", so habe ich meinen Hund kennengelernt, dass sie auf diesen Umgang gut anspricht (hat bei uns auch ein bisschen gedauert).
So wie ich das verstanden habe ist Dein Süßer ja noch recht jung und steuert schon ein bisschen auf den "frechen Junghund" in der Pubertät zu. Das kostet bei jedem Hund Nerven glaube ich! Viel Konsequenz, Liebe und Gedult: ist einfach gesagt, vor allem vor einem Umzug oder dergleichen...
Was uns Anfangs nicht so klar war und wir auf den Hinweis unsere Trainerin kennengelernt und ausprobiert haben war die Körpersprache. Mit Körpereinsatz z.B., wegdrängen, bedrängen, eingrenzen, dazwischen stellen und abgrenzen. Und wie gut das funktioniert! Sie versteht diese Sprache sehr gut und reagiert prima darauf. Das kann auch mal der Besen, Stuhl oder Staubsauger sein, der sie wegscheucht. Das kann man mal ausprobieren...
Ich wünsche Dir weiterhin Mut, Kraft und Ausdauer, es lohnt sich ungemein und Hund und Halter lernen sich immer besser kennen und das funktioniert dann auch.
Liebe Chritine, danke für Deine aufmunternden Worte. Ja, genauso ist es, der Kerl ist einfach zuckersüß und sein Blick geht genau ins Herz.Und zuhause ist er ja auch einfach knuddelig. Wenn er dann allerdings einen unverhofften Radfahrer aus dem Wald kommen sieht, dann muß ich blitzschnell reagieren, sonst wird er verfolgt. Meist gelingt es mir, ihn abzurufen, aber halt nicht immmer. Nun, er ist erst 6 1/2 Monate und kann noch viel lernen, aber ich habe kapiert, daß die Zeit läuft. Bei uns gelten ab sofort andere Regeln und mein Mann und ich erinnern uns gegenseitig, die auch durchzusetzen. Mein Mann hat ein weiches Herz wie ein Mäusebauch. Alles gar nicht so einfach! Ganz liebe Grüße von Anama
ich weiß nicht ob es schon spät ist dafür, aber wir haben (unter Anleitung) gelernt diese "Wurfdisks" einzusetzten: Wenn sie ein Tabu nicht beachtet und nicht hört (frisst bspw. Unrat auf dem Acker), werfen wir ihr diese Dinger zwischen die Hinterbeine. Diese Methode lehnt sich an das Verhalten der Hundeeltern, die auf ihre Kleinen niederfahren (erschrecken) und versuchen sie so von dieser z.B. Gefahr abzuhalten. Dabei ist wohl auch das "Timing" wichtig uns so...außerdem musste ich die Disks verdoppeln, weil sie auf die Hälfte kaum reagiert (sooo "dickfellig")!
Ansonsten stehen zum Thema "Durchsetzten und Gehorsam" auch ein paar neue Sachen unter der Rubrik "Extremes Territoriallverhalten".
Und Jogger sind einfach tabu, das würde ich auf alle Fälle (eventuell auch mit Unterstützung) üben. Auch andere Sachen bessern sich dadurch. Er ist ja noch sooo jung, jetzt ist es noch leichter!