mein Name ist Laila und ich wohne mit meinem Herrchen und Frauchen, Jessica und Daniel, in Mannheim am Lindenhof. Auch wenn ich eher aussehe wie ein Wollknäuel, bin ich tatsächlich ein Maremmano- Labrador Mischling. Geboren wurde ich vor über 14 Jahren in Sizilien und durfte schon als Welpe mit meinen vorherigen Besitzern nach Deutschland in den schönen Odenwald ziehen. Das waren 35 Stunden Autofahrt. Wie ich Autos seither hasse. Viel lieber bin ich an den Rheinterrassen und erschrecke arglose Päärchen beim Picknicken. Da ist schon mal die ein oder andere Wurst oder ein Stück Pizza gefährlich nahe vor meiner Schnauze. Im vergangenen Winter hab ich sogar mal einen leckeren Geburtstagskuchen verdrückt. Dass die Kerzen noch gebrannt haben war für mich eher nebensächlich. Warum springen die Leute auch alle von ihren Picknickdecken wenn ich da gerade hinlauf? Selber schuld!
Aber wie bin ich eigentlich nach Mannheim gekommen? Meine Vorbesitzer sind sehr liebe Menschen, doch sie wussten nicht so recht was man eigentlich mit einem Wildfang wie mir anstellen muss. Über die Jahre wurden die Spaziergänge immer weniger und weil ich mehr Haare verliere als ein Kamel beim Fellwechsel, musste ich mich zuletzt meistens mit dem Keller begnügen. Fressen gab es dafür 24 Stunden am Tag. Wenn Jessi und Daniel zu Besuch kamen, durfte ich immer mit denen spielen, zuletzt war ich aber so dick, dass ich beim Streicheln schon keine Luft mehr bekommen hab. Dann sind die alten Herrchen in Urlaub und ich durfte zum ersten Mal Ferien in Mannheim machen. Nur blöd dass man da auch wieder Autofahren muss und dann wohnen die auch noch im 5. Stock ohne Aufzug!!! Die hatten zuvor auch noch nie einen Hund. Ich glaube die wollten schon immer einen, aber ... die Arbeit, die Wohnung...Trotzdem, ich war stolz wie Bolle und die waren nicht so faul. Im Gegenteil, obwohl ich keine 300 Meter mehr gehen konnte ohne umzufallen, es war Juli und sau warm, sind Jessi und Dani mit mir gelaufen. Jeden Tag 3 mal. Da gab es viele neue Dinge die ich noch nie gesehen hatte. Hunde die miteinander spielen, Eichhörnchen die man jagen kann, Hasen und natürlich immer wieder die Picknickdecken. Zuerst haben die mich im Park gar nicht gemocht und die anderen Hundehalter haben immer gesagt ich sei fett, ekelig und krank und keiner wollte seinen Fiffi mit mir spielen lassen. Und dann bin ich blöderweise tatsächlich krank geworden. Seid ihr schon mal beim Tierarzt gewesen? Ich bisher nicht. Man ist das abgedreht. Die stecken einem Dinge in den Popo, schneiden Krallen, machen komische Bilder mit komischen Apparaten und rasieren einem den Bauch.Ich hab eigentlich gedacht ich sei mutig, aber es gibt drei Dinge, da macht der stärkste Maremmano schlapp. 1. der Tierarzt: ich habs versucht, gegen den hilft nichts. Der hat auch immer Hilfe und die halten mich zu viert fest. 2. Autofahren: Autos sind super, solange sie nicht fahren. Dann hilft nur zittern und winzeln. 3. Augensalbe: die kann man nur bekämpfen indem man sie möglichst schnell auffrisst.
Viele Tierarztbesuche später war die Gebärmutterentzündung verheilt und ich war über den Berg. Herrchen und Frauchen haben mich auf Diät gesetzt. Dani hatte immer einen Topf mit Karotten, Kartoffeln und Rindfleisch für mich auf dem Herd. Das ist Gesundheitssuppe, schmeckt wie der Hundehimmel auf Erden und gibts bis heute jedes Wochenende. Senioren- Sensitive- Futterzeug bekomm ich kaum runter.Dann kamen die anderen Herrchen wieder aus dem Urlaub, aber ich bin in Mannheim geblieben.
Frauchen ist zum Kuscheln da, Herrchen möchte immer spielen und mir neue Dinge beibringen. Er sagt, dass mein Kopf dabei fit bleibt. Heute kann ich alle wichtigen Kommandos und apportiere für mein Leben gerne. Nur was das mit "Bleib" soll, das verstehe ich wirklich nicht. Dann läuft der weg und ruft mich doch wieder zu sich. Länger als 10 Sekunden pack ich das nicht. Egal, wenn es ihm Spaß macht. Manchmal bringt er eine Schulklasse von der Schule mit. Das ist das Beste. Auf die kann ich dann den ganzen Nachmittag unten am Rhein aufpassen. Manche von denen sind soooo lustig oder haben Angst vor mir. Ich kann sie aber schnell davon überzeugen, dass ich der liebste Eisbär der Welt bin....und so kuschelig. Ich weiß genau wer Angst hat und die beschütze ich vor den ganzen anderen Hunden da unten an den Rheinwiesen. Eigentlich sind die anderen Vierbeiner ja genial und ich liebe sie alle, aber das Rudel geht immer vor.
Jetzt bin ich schon seit über zwei Jahren in Mannheim und hab durch die ganzen Spaziergänge neun Kilo abgenommen. Frauchen kommt Mittags immer nach Hause und dann geh ich mit ihr. Abends geh ich mit Herrchen ganz lange. Wenn es zu warm ist, setzen wir uns in den Schatten, dann spielt er Gitarre und ich höre ganz still zu. Heute haben mich auch die anderen Hundebesitzer ins Herz geschlossen. Manchmal ein bisschen zu sehr. Dann gibts Leckerlies oder auch mal gänzlich unvermittelt einen Knutscher auf die Schnauze. Irgendwie sind immer alle Leute am Lächeln und gut gelaunt wenn sie auf mich zukommen.
Jetzt, mit 14 Jahren, läuft die Welt ganz langsam und gemütlich ab. Für die paar wenigen Kilometer Spaziergang nehme ich mir alle Zeit der Welt. So kann ich auch die anderen im Park besser von meinem Charme überzeugen. Jeder einzelne Spaziergang ist ein Highlight, da kann ich gar nicht schnell genug vor die Tür. Nicht selten ziehe ich ganze Menschenmassen an die mich streicheln wollen. Zum Dank sabber ich jedem einzelnen die Schuhe voll. Aber wer kann diesem Blick schon widerstehen:
Laila hat das Schreiben aufgegeben. Im Allgemeinen macht Sie keine Pfote ohne Leckerli krumm. Deshalb übernehme ich wieder ;)
Wir hoffen sehr, dass Laila noch ein langes Leben vor sich hat. Aber da sie immer Lust hat zu spazieren, bleibt sie auch gesund. Leider hat der Arzt festgestellt, dass ihre Eierstöcke angeschwollen sind und eine Dauerläufigkeit droht. Wir wollen sie in diesem Alter dem Stress einer OP nicht mehr aussetzen und auch die Ärzte haben gemeint, wir sollen abwarten wie es sich entwickelt.
In den nächsten Monaten und Jahren sind immer mehr kleine und größere Zipperlein zu erwarten und ich hoffe auf einige gute Tipps hier aus dem Forum.
Was für eine tolle Geschichte! Da hat Laila ja ein Riesenglück gehabt, dass sie auf ihre alten Tage noch zu euch durfte - und bestimmt gibt sie euch eure große Mühe tausendfach dankend zurück. Alles alles Gute weiter für die tapfere Laila und euch!
Liebe Grüße Saro und Kirsten mit der süßen Alia aus Düsseldorf
Unsere liebe Laila hat im Juni noch ihren 17. Geburtstag feiern dürfen, aber kurz darauf ging es ihr leider immer schlechter, so dass wir gestern, am 25.08, entgegen ihrem unerbittlichen Lebenswillen, den schweren Weg zum Tierarzt gehen mussten. Mit den Worten der Tierärztin, "sie hat es geschafft" ist sie friedlich eingeschlafen und wacht jetzt von oben über ihre kleine Herde. Es war mein Wunsch, dass Laila noch die Geburt unserer Tochter erleben darf. Laila hat Mayas erste Schritte überwacht und war oft die Erste, die bemerkt hat, wenn unsere kleine Fieber bekommt, oder ihr ihre Grenzen aufzeigen konnte. Ich habe diesen Hund unendlich geliebt. Und es gab keinen Zweifel daran, dass sie uns geliebt hat. Ich bin unendlich dankbar für die Zeit, die ich mit ihr und meiner Tochter während meiner Elternzeit verbringen durfte. Jeden Tag stundenlang am Rhein liegen, 3 Monate lang, den heißen Sommer im kühlen Schatten genießen, picknicken um das Band zwischen den beiden ganz fest zu knüpfen. Die Erinnerung an Laila wird für mich somit immer untrennbar mit der schönsten Zeit meines Lebens verbunden sein. Um es mit den Worten meiner Tochter zu sagen: Danke Yaja!!!
Hallo Dani, wir sind in Gedanken bei euch,auch uns, wird in naher Zukunft dieser Gang bevorstehen.Wir sagen zwar seit einem Jahr, dass unsere Sheila( im Dezember 15) den nächsten Urlaub ,ihren Geburtstag,Weihnachten usw. nicht mehr erlebt,aber jetzt wird ihre Hinterlauf Lahmheit immer schlimmer und durch das viele liegen kommt langsam ein Dekubitus.Wir sind auch froh über jeden Monat/Wochen den wir noch mit ihr erleben dürfen.Im Januar gab es ihr nochmals einen Motivationsschub als ein 8 Monate altes Maremmano-Mischlingsmädel aus Sardinien in unsere Familie kam,das wollte sie sich noch eine Weile anschauen und in ihren Möglichkeiten mitformen.
Hallo Eric, vielen Dank. Wir haben sie heute einäschern lassen. Es war gut die Zeit zu haben, um sich gegenseitig Geschichten von ihr zu erzählen und den letzten Teil der Reise auch noch bei ihr zu sein. Ich hatte immer Angst davor, dass wir sie einschläfern müssen. Im Nachhinein bin ich überzeugt, dass wir den richtigen Zeitpunkt gefunden haben. Sie wollte so sehr noch ein vollwertiges Mitglied der Familie sein und hat sehr darunter gelitten, nicht mehr mit uns mithalten zu können. Sie war extrem wachsam und besorgt, so sehr dass sie gezittert hat vor Aufregung. Sie konnte nicht mehr schlafen und an spazieren gehen war nicht mehr zu denken. Sie konnte uns nichtmal mehr von einem zimmer ins andere folgen. Früher war sie immer da wo ich mich aufgehalten habe. Glücklicherweise war sie in diesem Zustand nur ca 2 Wochen, davor ging es ihr noch recht gut. Sie hat bis zum Ende gefressen, aber sie konnte oft selbst nicht mehr zum Wassernapf laufen. Die Entscheidung habe ich getroffen, als sie morgens bereits furchtbar gestresst gewirkt hat und die Nacht kaum geschlafen hatte. Die Tierärztin war ebenfalls sofort der Überzeugung, dass es das Beste für sie ist. Es wäre vermutlich noch etwas länger gegangen, aber ich habe Urlaub und so konnte ich mir für alles viel Zeit nehmen. Das war ebenfalls ein wichtiger Punkt in der Entscheidung. Kein Stress, keine Hektik. Unsere Tochter war bei den Schwiegereltern, so dass es wirklich nur um sie ging. Das war ein Trost. Sie sind extra angereist. Ich wünsche euch ebenfalls die Ruhe, und dass ihr den richtigen Zeitpunkt findet und dass euer kleiner Wollkneuel ein ebenso langes und erfülltes Leben hat und ihr viel Freude zusammen habt. Wir werden jetzt Hundesitter und den Hunden in der Nachbarschaft zu mehr Auslauf verhelfen, da wir in unserer jetzigen Lebenssituation einem Hund nicht mehr gerecht werden können. Meine Frau fängt wieder an zu arbeiten, so dass ein Hund zu lange allein wäre. Das macht mich sehr traurig, aber besser ich, als ein trauriger Hund zuhause.
Was für ein stolzes Alter - 17 Jahre durfte sie werden. Die Entscheidung stelle ich mir unendlich schwer vor. Ich durfte eine Zeitlang neben meiner Ausbildung bei einer Tierärztin arbeiten und habe miterlebt, wie sehr die Besitzer mitfühlen, wenn ihr geliebtes Tier eingeschläfert wurde. Aber es ist so wichtig - und ich sage es vielen Leuten - für die Tiere ist es das Wichtigste, dass ihre Menschen dabei sind. Denn sie suchen mit den Blicken nach ihren Menschen. Und es war oft schlimm, wenn manche Leute dass Tier nur in die Praxis gebracht haben und gegangen sind, weil sie "es" nicht miterleben wollten. Und ich finde es super, wenn ihr jetzt anderen Wauzis als Hundesitter zu mehr Auslauf und Sozialkontakt verhelft. ... und irgendwann kommt sicher wieder ein Hund in Euer Leben. Liebe Grüße Anita und Maremmanobursche Pan
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Offline
Herzlichen Glückwunsch
. Solange du spazieren gehen möchtest, bin ich dabei